von Marcel Gläser | 09.10.2017

Bienenhaltung und was ich als Imker wissen sollte

Was kostet die Bienenhaltung? Wie bekomme ich Fördergelder als Imker? Bin ich für die Imkerei geeignet? Du spielst mit dem Gedanken dir eigene Bienen zuhalten oder sogar eine Imkerei aufzubauen?

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Die Imkerei erfreut sich in Deutschland seit einiger Zeit wieder einer steigenden Beliebtheit. Vermehrt spielen auch junge Leute mit dem Gedanken, selber Bienen zu halten und zu pflegen. In Deutschland hat grundsätzlich jeder das Recht darauf, auf dem eigenen Grundstück Bienen zu halten und Imkerei zu betreiben. Dafür ist keine Eignungsprüfung oder Ausbildung vonnöten, dies ist sogar im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt.

Bin ich für die Imkerei geeignet?


Wer die Imkerei zu seinem Hobby machen möchte, sollte idealerweise einige Voraussetzungen erfüllen. Jeder Imker sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Haltung von Bienen mit einigem Aufwand verbunden ist. Über das Bienenjahr hinweg fallen immer wieder bestimmte Arbeiten an. Werden diese gar nicht oder nur unzureichend ausgeführt, so ist der Fortbestand der Bienenvölker in Gefahr. Ein Imker trägt nicht nur die Verantwortung für seine eigenen Bienen. Jedes Bienenvolk steht mit anderen Völkern in einem Umkreis von bis zu 50 Quadratmetern in Kontakt. Ist ein eigenes Bienenvolk krank oder verwahrlost, so kann es von einem Volk eines anderen Imkers ausgeraubt werden. So können sich Krankheiten, Schadstoffe und Parasiten verbreiten.

Allerdings ist das Imkern auch ein ungemein spannendes Hobby. Viele Imker berichten, dass sie durch die Arbeit mit Bienen ruhiger und gelassener geworden sind. Die Haltung von Bienen erfordert von den Imkern Ordnung sowie ein strukturiertes und zielgerichtetes Handeln. Wer sich der Imkerei widmen möchte, benötigt dafür natürlich eine gewisse Grundausstattung. So braucht jeder Imker einen Imkeranzug. Dieser besteht typischerweise aus weißem und sehr grobem Stoff. Vor allem für Anfänger ist auch die Anschaffung eines Schleiers empfehlenswert. Wichtige Werkzeuge wie z.B. Stockmeißel, Bienenbesen, Messer oder Smoker sollten ebenfalls nicht fehlen.

Wichtige Entscheidungen für Jungimker
Angehende Hobby-Imker müssen sich nicht nur eine gewisse Ausrüstung anschaffen, sondern auch verschiedene Grundsatzentscheidungen treffen. Zu den wichtigsten Entscheidungen zählt die für die Bienenrasse. Darüber hinaus ist es für Jungimker notwendig, sich auf eine Größe für die Bienenwaben festzulegen. Schließlich steht dann auch noch die Entscheidung für die Bienenbeuten, also die Behausungen für die Bienen, an.

Was sollte ich vor dem ersten Bienen wissen?



Was kostet die Imkerei?
Für die Grundausstattung zum Imkern sollten Sie mit Kosten zwischen 1.500 Euro und 2.000 Euro rechnen. Auch später fallen natürlich regelmäßig Kosten für die Haltung der Bienen an. Diese sollte ein Kleimimker aber relativ einfach durch den Ertrag, der mit dem geernteten Honig gemacht werden kann, auffangen. Wer seine Bienen an einem festen Standort hält und nicht wandert, kann pro Volk mit etwa 30 bis 35 Kilogramm Honig pro Jahr rechnen. Bei einem Verkaufswert von 9 Euro für ein Kilo Honig darf der Imker also auf jährliche Einnahmen in einem Bereich um die 300 Euro rechnen.

Der richtige Zeitpunkt für den Start in die Imkerei
Die Monate April und Mai sind ideal, um mit der Bienenhaltung zu beginnen. So kann der Jungimker in dieser Zeit überwinterte Bienenvölker kaufen. Außerdem beginnen Bienen ab Mitte Mai mit dem Schwärmen. Viele Imker bieten in dieser Zeit Bienenschwärme zum Verkauf an. Wer mit dem Imkern beginnt, der kann während der ersten Jahre von verschiedenen Förderungen profitieren. Die Vergabe der Fördergelder für Imker organisieren in Deutschland die Bundesländer. Um Fördergelder beantragen zu können, empfiehlt sich für den Jungimker der Beitritt in einen Imkerverein. Mit dem Erhalt von staatlichen Fördergeldern sind für den Imker allerdings auch einige Pflichten verbunden. So muss die Imkerei mindestens über einen Zeitraum von fünf Jahren fortgeführt werden. Ist dies nicht der Fall, so ist die erhaltene Förderung zurückzuzahlen. Außerdem gehen mit dem Erhalt von Fördergeldern verschiedene Informations- und Dokumentationspflichten für den Imker einher.

Anfängerkurse
Für Imker, die noch über wenig Erfahrung im Umgang mit Bienen verfügen, ist der Besuch eines Anfängerkurses sehr empfehlenswert. Solche Kurse bieten viele Imkervereine in Deutschland an. Darüber hinaus können in vielen Imkervereinen auch Patenschaften mit erfahrenen Imkern eingegangen werden. Der Pate steht dem Neuimker in der Anfangsphase als Mentor mit Rat und Tat zur Seite.

Gibt es einen Versicherung für Imker und muss ich meine Imkerei beim Amt anmelden?



Versicherungen für Imker
Wer sich für die Haltung von Bienen entscheidet, sollte sich auch rechtlich absichern. Am einfachsten geht dies über den Eintritt in einen Imkerverein. Wer dort Mitglied ist, genießt einen speziell auf imkerliche Tätigkeiten angepassten Versicherungsschutz. Dieser besteht meist aus einer Rechtsschutzversicherung, einer Unfallversicherung sowie einer Globalversicherung. Durch die Globalversicherung kann sich der Imker gegen Schäden an seinen Tieren und den genutzten Bienenbeuten absichern. Diese können zum Beispiel durch einen Brand, einen Blitzeinschlag, einen Einbruch oder Vandalismus entstehen. Mit einer Globalversicherung sind häufig auch Elementarschäden durch Sturm, Starkregen oder Hagel abgedeckt. In aller Regel erstatten Versicherungen für Imker die entstandenen Kosten allerdings nicht vollständig. Stattdessen erfolgt eine Rückzahlung beispielsweise anhand definierter Maximalbeträge pro Bienenvolk oder Bienenbeute. Globalversicherungen decken Schadensfälle des Imkers häufig nur bis zu recht geringen Beträgen ab. Die Maximalbeträge liegen meist unter 100.000 Euro. Aus diesem Grund kann es für Imker empfehlenswert sein, Zusatzversicherungen für ihre Bienen und das für deren Haltung benötigte Inventar abzuschließen. Der Abschluss einer Zusatzversicherung ist insbesondere dann zu empfehlen, wenn der Imker mit seinen Bienen wandern möchte, da es an unbewachten Standorten zu Diebstahl und Vandalismus kommen kann. Imker, die sich für eine Zusatzversicherung entscheiden, können den Gesamtwert ihrer Bienen und ihres Inventars absichern.

Anmeldung beim Veterinäramt
Wer sich für die Haltung von Bienen entscheidet, muss diese in Deutschland aufgrund der Bienenseuchenverordnung beim örtlichen Veterinäramt anmelden. Das Amt möchte die Anzahl der Bienenvölker sowie deren Standort wissen und erteilt dem Imker daraufhin seine persönliche Registriernummer. Die Verordnung verpflichtet Imker weiterhin dazu, das Auftreten bestimmter ansteckender Krankheiten bei den Tieren anzuzeigen. In einigen Bundesländern ist für Imker darüber hinaus eine Anmeldung bei der Tierseuchenkasse notwendig.

Carnica, Buckfast oder die dunkle Biene? Zander oder DNM? Diese und mehr Fragen beantworten wir hier.

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