von Marcel Gläser | 07.04.2018

Alles neu - Bienenwohnung, Stockmeißel und Co.

Grundausbildung fertig und plötzlich bist du nicht mehr sicher, ob Deine Bienen mit einer Kugelbeute einverstanden wären? Bevor du den Sommer ungenutzt verstreichen lässt, hier einige unverzichtbare Tipps zum Kauf einer Basisausrüstung. Dann klappt Dein Start ins Imkerleben reibungslos.

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Bienen brauchen ein Dach über dem Kopf

Kurz bevor man sich an das Abenteuer Bienenhaltung wagt, fällt einem zumeist auf, dass Imker ganz unterschiedliche Vorstellungen von Bienenwohnungen zu haben scheinen. Strohkörbe sind mittlerweile selten. Sonst gibt es alles. Von quadratisch über trogartig bis kugelrund. Würdest du fünf Profis nach dem einzig richtigen Maß für Beuten fragen, fände der Streit über Länge x Breite x Höhe kein Ende. Zum Lernen solltest du nach einer Magazinbeute greifen. In Deutschland üblich sind

  • Deutsch Normal
  • Dadant-System
  • Zandermaß

Holz, Styropor oder Hartschaum – die richtige Wahl

Bevor du dich für ein Material entscheidest, lohnt es sich, beim örtlichen Imkerverein vorbeizuschauen. Möglicherweise bekommst du dort einen ersten Standplatz. In dem Fall wird von dir erwartet, dass Deine Bienenwohnungen gleich aussehen, wie die Deiner Kollegen. Wenn dir der Umweltgedanke wichtig ist, bestellst du am besten Beuten aus Holz. Komplettbausätze vom Fachhändler sind mit wenigen Handgriffen zusammengeschraubt. Zur Auswahl stehen Zargen aus

  • Weymouthskiefer: Sehr edel, toller Duft, teuer, schimmelt leicht oder
  • Fichte: günstig, gut lackierbar, wenig Schimmelgefahr
Pro Bienenvolk brauchst du:
  • 5 Flach-/Vollzargen (1 in Reserve)
  • 1 Boden mit Alulochblech, Flugloch, Schieber
  • 1 Dach, 1 Innendeckel mit Dämmung

Der Schutz der Beute

Wenn das Paket mit dem Bausatz bei dir eintrifft und du, nach fleißigem Schrauben, das nagelneue Bienenhaus vor dir hast, stellt sich die Frage: „Wie bleibt es möglichst lange sauber?“ Ganz einfach durch den passenden Anstrich. Aber bitte kein nullachtfünfzehn Lack. Bienen reagieren auf Gerüche manchmal recht aggressiv. Seit Jahrzehnten bewährt haben sich

  • Naturfarben auf Leinölbasis: ohne Zusatz von Formaldehyd und Lösungsmitteln
  • Propolis: In Alkohol aufgelöst, damit Schimmel keine Chance hat

Wo die Biene anbaut – die Rähmchen

Wie du dich vielleicht erinnerst, werden in die Zargen Holzrähmchen mit Mittelwänden eingehängt. Zum Flugloch stehen sie in Längs- oder Querrichtung. Frag ruhig beim Nachbarimker, er gibt dir sicher gute Tipps, mit welcher Bewirtschaftung du leichter zurechtkommst. Wenn dir die Zeit zum Selberbasteln von Rähmchen fehlt, bestellst du sie am besten gleich fix und fertig montiert.

Pro Bienenvolk kaufst du:
  • 50 gedrahtete Holzrähmchen mit integrierten Abstandhalter
  • (10 in Reserve)
  • 2 kg Mittelwände
oder du bestellst
  • Bausätze für die Selbstmontage,
  • Wabendraht aus Edelstahl sowie einen
  • Einlöttrafo

Jedes Bienenhaus braucht seine Einrichtung

Wie beim Auto geht auch bei der Beute fast nichts, wenn die Innenausstattung fehlt. Vom Dach bis zum Boden brauchst du pro Bienenvolk

  • 1 Futtertrog mit Futtertasse
  • 1 Kunststofffolie zum Abdecken der letzten Zarge: Sie erlaubt die rasche Kontrolle des Bienenvolks, ganz ohne Wärmeverlust und Störung des Bienenvolks
  • 1 Absperrgitter aus Plastik oder Metall: Dort kommt die Königin nicht durch, es trennt den Brut- vom Honigraum. Vor der Honigernte praktisch.
  • 1 Varroaschublade (Windel genannt): zur Kontrolle des Milbenbefalls

Gehst du zum „Bien“, vergiss den Schleier nicht

Nachdem du die Beuten ausgestattet hast und noch bevor die Bienen einziehen, solltest du an Deine eigene Ausrüstung denken. Werkzeug ausborgen ist keine gute Idee. Die Gefahr der Ansteckung Deiner Tiere wäre zu hoch. Die Mindestausstattung für einen Imkerneueinsteiger besteht aus:

  • 1 Imkerjacke mit integriertem Hut oder einem Extraschleier
  • 1 Paar Lederhandschuhen mit dicht schließenden Stulpen
  • 1 Arbeitshose, am Bein geschlossen
  • 1 Paar stabile Schnürschuhe
  • 1 Stockmeißel aus Edelstahl mit Rähmchenheber (Propolis klebt)
  • 1 Raucher zum Beruhigen der Bienen
  • 1 Abkehrbesen mit Naturborsten

Der Wachskreislauf – rückstandsfrei, wenn möglich

In die Mittelwände, die du in die Rähmchen eingelötet hast, werden Deine Bienen Waben bauen. Das entstehende Wachs ist wertvoll und kann dir, wenn du damit pfleglich umgehst, Geld sparen helfen. Damit sich der Grundstock vermehrt und wiederverwendet werden kann, brauchst du eine Schmelzmöglichkeit. Kostengünstig ist der Kauf eines Sonnenwachsschmelzers. Allerdings nur, solange die Zahl Deiner Völker überschaubar bleibt. Andernfalls arbeitet das dampfbetriebene Modell schneller.

Die Honigernte

Einmal pro Jahr, kurz bevor Deine Bienenvölker wieder an die Winterruhe denken, kommt die Zeit des Absammelns. Honig, Bienenbrot, Propolis, jetzt wirst du merken, dass sich die ganze Mühe mehr als gelohnt hat. Natürlich lässt sich das Bienengold auch ohne Bearbeitung verwenden. Quetschhonig, Honig in der Wabe, all das ist möglich. Besser macht er sich am Frühstückstisch allerdings geschleudert und hübsch verpackt im Glas. Mit Etikett. Dafür bestellst du dir am besten

  • 1 Honigschleuder: Größe nach Anzahl der Völker
  • 1 Honigdoppelsieb: aus Edelstahl
  • Honiglagergefäße: je 35 kg, aus Edelstahl
  • 1 Abfülltopf mit Quetschhahn
  • 1 Entdeckelungsgabel
  • Honiggläser
  • 100 Etiketten

Die Bienen kommen

Aus hygienischen Gründen solltest du drauf verzichten, ein Bienenvolk mit Wabenmaterial zu kaufen. Der örtliche Imkerverein, die Imkerschule stellt dir sicher die vertrauenswürdige Adresse eines Profis zur Verfügung, von dem du Deine ersten drei Völker kaufst. Ihn fragst du nach Kunstschwärmen und Reinzuchtköniginnen. Das sind Königinnen, deren Abstammung nachweisbar ist. Sie werden mit Bienen aus mehreren Völkern vereinigt. Verlang nach einem Gesundheitszeugnis, dann hast du eine gewisse Sicherheit.

Fazit

Als Bienenhalter bist du abhängig von Wetter, Trachtpflanzen und den Landwirten Deiner Umgebung. Auftretende Krankheiten, die Varroamilbe, sie alle werden dir, ab und zu, das Imkerleben schwer machen. Mit zunehmender Erfahrung und einer ruhigen Arbeitsweise stellen sich aber bald Erfolge ein. Vorausgesetzt, du beherzigst die Bienenregel Nummer 1: Arbeite immer mit Respekt vor jedem einzelnen Wesen im Stock.  

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